Cohors I Ubiorum

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Eines der Militärdiplome vom 13. Mai 105 n. Chr. (AE 2004, 1256)

Die Cohors I Ubiorum [equitata] (deutsch 1. Kohorte der Ubier [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt. In den Diplomen von 75 bis 125/126 und in drei Inschriften[1] wird sie als Cohors Ubiorum bezeichnet.

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima … ausgesprochen.
  • Ubiorum: der Ubier. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem germanischen Volksstamm der Ubier rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[2] vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Die Kohorte war in den Provinzen Moesia, Moesia inferior, Dacia inferior und Dacia superior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[3] für die Jahre 75 bis 179 n. Chr. aufgeführt.[4][5]

Tacitus erwähnt in seinen Historiae (Buch IV, Kapitel 28)[6] Kohorten von Ubiern.[4][7] Eine Cohors Ubiorum ist erstmals durch eine Inschrift[8] belegt, die auf 14/37 n. Chr. datiert wird. Aus der Inschrift geht hervor, dass diese Einheit bereits teilberitten war (peditum et equitum). Möglicherweise ist diese Einheit mit der später in Moesia nachgewiesenen Kohorte identisch;[A 1] es ist jedoch umstritten, wo sie im 1. Jhd. stationiert war.[4][9][10][A 2]

Der erste Nachweis in Moesia beruht auf zwei Diplomen, die auf 75 datiert sind. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 77/78 bis 105 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. ab 92 in Moesia inferior).

Die Kohorte nahm an den Dakerkriegen Trajans (98–117) teil.[7] Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Einheit in die Provinz Dacia inferior verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 120/130 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 125/126 bis 179 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. ab 136/138 in Dacia superior).[11][A 3]

Standorte der Kohorte in Dacia und Noricum waren möglicherweise:

Ein Ziegel[18] wurde an einem weiteren Ort in Dacia gefunden.

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[4][7]

Commons: Cohors I Ubiorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Florian Matei-Popescu: The Roman Army in Moesia Inferior, Conphys Publishing House, Bucharest, 2010, ISBN 978-973-750-177-6 (Online)
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4
  1. Laut John Spaul ist unklar, ob diese Cohors Ubiorum mit der späteren Einheit identisch ist. Laut Florian Matei-Popescu (2010) ist die Kohorte wahrscheinlich mit der späteren Einheit identisch.
  2. Laut John Spaul war die Kohorte möglicherweise in den Provinzen Noricum, Dalmatia, Illyricum und Thracia im Einsatz. Laut Florian Matei-Popescu (2010/2011) war die Einheit möglicherweise in Dalmatia stationiert, da Marcus Vergilius Gallus Lusius zuvor Primus Pilus in der Legio XI Claudia gewesen war, die in dieser Provinz stationiert war. Laut Max Nistler war die Kohorte in der ersten Hälfte des 1. Jhd. in Germania inferior stationiert; sie wurde unter Domitian (81–96) verlegt, wobei sie sich im Zuge der Verlegung vorübergehend in der Provinz Noricum aufhielt.
  3. Laut Werner Eck, Andreas Pangerl ist auch denkbar, dass statt einer Verlegung der Kohorte eine Verschiebung der Provinzgrenzen zwischen Dacia inferior und Dacia superior stattgefunden hat, bei der die in dem betroffenen Gebiet stationierten Truppen mit übernommen wurden. Die Cohors I Ubiorum wäre in diesem Fall weiterhin an ihrem Standort Odorheiu Secuiesc verblieben.
  4. Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher. Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu geben als Namen des Soldaten Ant. [?Pri]m[i]genianus an.
  5. Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher.

Einzelnachweise

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  1. Inschriften (CIL 10, 4862, CIL 10, 6015, D 02703).
  2. Inschrift mit equitata (D 02703).
  3. Militärdiplome der Jahre 75 (Chiron-2009-506, RMM 1), 77/78 (AE 2011, 1118), 78 (RMD 5, 325), 92 (ZPE-148-269), 97 (RMD 3, 140), 99 (CIL 16, 44), 99/110 (RMD 4, 221), 105 (AE 2004, 1256, RMM 11), 120/130 (RMD 5, 374), 125/126 (AE 2009, 1035), 136/138 (RMD 5, 384), 144 (CIL 16, 90), 157 (CIL 16, 107) und 179 (RMD 2, 123).
  4. a b c d e John Spaul, Cohors², S. 235, 252–253.
  5. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 166, 169 Tabellen 9, 11 (PDF).
  6. Historiae IV, 28 (Online).
  7. a b c d e f Florian Matei-Popescu, The Roman Army, S. 235–236.
  8. Inschrift (CIL 10, 4862).
  9. Florian Matei-Popescu: The Roman Auxiliary Units of Moesia In: Il Mar Nero VIII, 2010/2011, S. 207–230, hier S. 222 (Online).
  10. a b Max Nistler: Römische Denkmale, S. 10 (Online).
  11. a b Werner Eck, Andreas Pangerl: Neue Diplome für Auxiliartruppen in den dakischen Provinzen In: Acta Musei Napocensis, 38/I (2001), S. 27–48, hier S. 40 (Online).
  12. Ziegel aus Arrubium: Stempel C I V (CERom-02, 00206).
  13. a b c d Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul’s Ala and Cohors In: Acta Musei Napocensis 39–40/I Cluj-Napoca, 2002–2003(2004), S. 259–296, hier S. 295–296 (Online).
  14. Inschrift aus Capidava (AE 1950, 46).
  15. Ziegel aus Capidava: Stempel COH I UBIOR (AE 1997, 1330).
  16. Ziegel aus Favianis: Stempel CHO I UB (CIL 3, 13539a).
  17. Ziegel aus Odorheiu Secuiesc: Stempel C I UB (IDR-03-04, 00262).
  18. Ziegel aus Ozd: Stempel C I UB (IDR-03-04, 00132).